
35 Jahre LOS-Verbund
35 Jahre erfolgreiche pädagogische LRS-Therapie
Am 2. Oktober 1982, also vor genau
35 Jahren, wurde in Saarbrücken das erste LOS eröffnet. Heute fördern in Deutschland und Österreich mehr als hundert LOS
lese-/rechtschreibschwache
Menschen nach der LOS-Methode - der pädagogischen LRS-Therapie.
Das klassische Konzept der LRSTherapie
vielfach widerlegt
Vor 35 Jahren war der pädagogische
Ansatz in der LRS-Therapie noch etwas vollkommen Neues. Die Förderung bei Lese-/Rechtschreibschwäche lag damals in der Hand von Medizinern und Psychologen. Das klassische Konstrukt der
„Legasthenie-therapie“ war ursachenbezogen. Die Wissenschaftler forschten vor allem im medizinischen/soziologischen und psychologischen Bereich, um die Ursachen dafür zu finden, warum es Menschen
gibt, die gar nicht oder nur mangelhaft lesen und schreiben können. Den Pädagogen wurde damals keine Kompetenz in der Förderung bei LRS zugesprochen. Vieles, was in dieser Zeit als wichtige
Erkenntnis gefeiert wurde, ist inzwischen wissenschaftlich widerlegt. Leider halten sich in den Köpfen der Lehrer, Ärzte, der LRS-Therapeuten und der Verantwortlichen in den Kultusministerien
immer noch diese falschen Annahmen. So gibt es zum Beispiel keine sogenannten typischen Fehler bei „Legasthenikern“,
zwischen Intelligenz und Rechtschreibleistung gibt es keine eindeutige Korrelation und dass eine LRS nicht auf Wahrnehmungsstörungen beruht, wurde in vielen Studien bewiesen. Auch Legasthenikern
verhilft die richtige Methode zu besserem Lesen und Schreiben.
(Gisela Maria Bohr)
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Phonologische Wahrnehmung
Eine Voraussetzung für den Schriftspracherwerb
Autor: Eberhard Brauch
Als wichtigste individuelle Lernvoraussetzung für einen gelungenen Schreib-/Leselernprozess wird die phonologische Informationsverarbeitung angesehen. Eine große Reihe an Untersuchungen und Studien bestätigt diese Annahme. Die einzelnen Konstrukte der phonologischen Informationsverarbeitung sind: die phonologische Bewusstheit, also die Fähigkeit, Laute richtig wahrzunehmen, die Geschwindigkeit des Abrufs aus dem Langzeitgedächtnis und die Fähigkeit, lautliche Repräsentationen im Arbeitsspeicher aktiv zu halten. Sie sind zu unterschiedlichen Zeitpunkten und für verschiedene Teilbereiche des Schriftspracherwerbs von hoher Bedeutung.
Lesen und Schreiben lernen ist eine hochkomplexe Lernleistung, die eine Vielzahl an Funktionen und Ressourcen des menschlichen Gehirns beansprucht. Dabei beeinflussen sie sich gegenseitig und
wirken zusammen. Für einen mehr oder weniger gelungenen
Lernprozess sind familiäre (sozioökonomische), unterrichtliche Einflussfaktoren sowie individuelle Lernvoraussetzungen verantwortlich. Zu Beginn des Schriftspracherwerbs
sind die Bedingungen für die Kinder heterogen und ihr Einfluss auf das Lernen vielfach nachgewiesen.
Im Mittelpunkt der Forschung und der Bemühungen von Bildungspolitikern stehen die individuellen Lernvoraussetzungen. Diese sind auch im Wechselspiel der genetischen
Ausstattung mit äußeren Einflüssen entstanden. Hierbei sind vor allem diejenigen spezifischen Lernvoraussetzungen von Bedeutung, die unmittelbar an den Prozessen des Schriftspracherwerbs
beteiligt sind. Sie werden unter dem Begriff phonologische
Informationsverarbeitung subsummiert und häufig auch als Vorläuferfähigkeiten oder Kernkompetenzen bezeichnet. Sie bilden eine wichtige Voraussetzung für einen erfolgreichen
Erwerb von Lesen und Schreiben. Dabei sind sie für spezifische Fertigkeiten und zu bestimmten Phasen des Schriftspracherwerbs besonders relevant.


Das Konzept der phonologischen
Informationsverarbeitung
Das Konzept der phonologischen
Informationsverarbeitung wurde von
Wagner & Torgesen (1987) aus bis
dahin unabhängigen Konstrukten zusammengeführt. Allen Bereichen gemeinsam ist, dass sie im Zusammenhang
mit dem Erlernen der korrekten Phonem-Graphem-Korrespondenzen im Schriftspracherwerb stehen. Alphabetische Schriftsprachen wie Deutsch und Englisch bilden die Lautstruktur gesprochener Sprache
mehr oder weniger kongruent ab, indem Laute (Phoneme) mit Schriftzeichen (Graphemen) korrespondieren. Voraussetzung für das Lernen von Lesen und Schreiben sind demnach Fähigkeiten, Laute
differenziert und richtig wahrzunehmen, die Einsicht in die Laut-/Bausteinstruktur der Sprache sowie die Laut-Buchstaben-Zuordnung.

Gängige Annahmen falsch – Dem Fördererfolg bei
LRS sind keine Grenzen gesetzt
Studie belegt kontinuierliche Verbesserungen der LOS-Schüler
Die Symptome junger Menschen, die mit Lese-/Rechtschreibschwäche (LRS) zu kämpfen haben, könnten allenfalls gemildert werden, so die herrschende Meinung. Nach einer
gewissen Zeit aber stoße jede Therapie
an ihre Grenzen und es seien keine nennenswerten Verbesserungen mehr möglich. Die LOS-Studie II, mit der die Methode der LOS zum zweiten Mal durch Wissenschaftler auf den Prüfstand gestellt
wurde, hat nun etwas ganz anderes ergeben: Schüler, die nach der LOS-Methode gefördert werden, verbessern ihre Leistungen kontinuierlich – und zwar über mehrere Jahre hinweg.
(Gerrit Scherer)

Quelle: WeltN24 GmbH vom 10.04.2017
mit freundlicher Genehmigung durch die Autorin
Wir sind auf dem Weg in eine Republik der Analphabeten
Wenn schon Hochschulabsolventen ohne Punkt und Komma und voller Rechtschreibfehler schreiben, dann muss man die Notbremse ziehen. Orthografie geht nicht nach Gehör. Sie muss geübt werden. Üben ist sexy.
Wenn man Geld für einen guten Zweck braucht, ist es völlig legitim, Bittbriefe an Leute zu schicken, von denen
man sich Hilfe erhoffen darf. Insofern wunderte ich mich auch gar nicht, als mich vor Kurzem ein junger Mann anschrieb, der in Rio de Janeiro ein Sozialprojekt betreut, das mithelfen soll,
Kindern aus Favelas eine bessere Schulausbildung zu ermöglichen. Toll! Früher hätte man einen Brief bekommen, der zwingend begonnen hätte mit einem „Sehr geehrte Frau Stausberg“. Geraume Zeit
später wäre man wohl übergegangen zu einem „Liebe Frau Stausberg“. Heute heißt es im lockeren E-Mail-Verkehr nur noch: „Hallo Frau Stausberg“. Na ja, geht auch. Was aber gar nicht geht, sind
Schriftstücke – egal ob Brief oder E-Mail -, in denen kein einziges Komma mehr gesetzt wird (sic!) und wo in mindestens jedem dritten Satz irgendein dicker Orthografiefehler steht.
(Hildegard Stausberg)

Richtige Methode erzielt bei LRS-Therapie doppelt so schnell Erfolge
Schüler der LOS erreichen Durchschnittsleistung ein Jahr früher als konventionell geförderte
Dass sich gute Lese- und Rechtschreibleistungen bei Schülern mit LRS nicht über Nacht einstellen können, ist ebenso richtig wie ärgerlich. Aber es gibt zumindest einen kleinen Trost. Denn durch die Wahl der richtigen Fördermethode lässt sich bei der Bewältigung von Defiziten im Lesen und in der Rechtschreibung viel Zeit sparen und langfristig sogar ein besseres Ergebnis erzielen, wie die LOS-Studie II nun belegt.
Quelle: LOS-Studie II – Analyse der Wirksamkeit einer pädagogischen LRS- Therapie, März 2017
Studienleiter: Prof. Dr. Wolfgang Schneider, Würzburg
Projektleiter: Dr. Peter May, Hamburg
Weitere Informationen unter www.LOS-Studie.de.
Eine Broschüre mit den wichtigsten Studienergebnissen erhalten Sie in einem LOS in Ihrer Nähe: www.LOS.de/at
Kontakt: studie@trainmedia.de

Quelle: https://www.welt.de/politik/deutschland/article166020048/ Von-Abiturienten- erwarte-ich-dass-sie-einigermassen- korrekt-schreiben.html
Deutscharbeit: Kein Wort korrekt geschrieben, aber trotzdem eine Zwei
Lehrerverband kritisiert Marginalisierung der Rechtschreibleistung bei der Benotung
Von Schülern, die eine gute Note in Deutsch haben, wird erwartet, dass sie gut lesen, fehlerfrei schreiben, Texte verstehen und sich ausdrücken können. Dass dieser Zusammenhang heute nicht immer selbstverständlich ist, legt nun auch die neue Anordnung des hessischen Bildungsministeriums nahe, die vorsieht, dass schlechte Rechtschreib-leistungen bei der Bewertung von Deutscharbeiten in der gymnasialen Oberstufe weniger als eine Notenstufe ausmachen sollen. Der Deutsche Lehrerverband Hessen (dlh) sieht darin ein großes Problem, wie die Zeitung „Die Welt“ berichtet.
So ist es künftig möglich, dass ein Abiturient in einer Gedichtanalyse jedes einzelne Wort falsch schreibt, aber seine Arbeit dennoch mit einer Zwei bewertet wird.
Die Vorsitzende des dlh, Edith Krippner-Grimme, kritisierte gegenüber der Zeitung „Die Welt“, dass Schüler sich nicht mehr bemühten, richtig zu schreiben, wenn dies kaum noch Einfluss auf ihre
Note hat. Krippner-Grimme spricht damit eine Problematik an, die in sämtlichen Schulformen
vorliegt. Neue Formate der Leistungsbewertung wie Gruppenreferate und Projektarbeiten treten an die Stelle von Klassenarbeiten. Und selbst bei der Bewertung der Klassenarbeiten
wird die Rechtschreibleistung immer weniger berücksichtigt. Auch beim sogenannten Notenschutz im Falle diagnostizierter Lese-/Rechtschreibschwäche kommt die Problematik zum Tragen: Wenn Schüler
nicht im Spiegel ihrer Noten dazu angehalten werden, Defizite
in der Rechtschreibung auszugleichen, wiegen sie sich in falscher Sicherheit und merken oft nicht einmal, dass ihre Rechtschreibleistungen mangelhaft sind.