Wortspiegel 1/2019


Gutes Deutsch

Schlechtes Deutsch begegnet uns überall. Neben der fehlerhaften Orthografie, den mangelnden grammatischen Fähigkeiten und der schlechten Ausdrucksweise wird auch der zu häufige Gebrauch von Fremdwörtern und umgangssprachlichen Begriffen beklagt. Was jedoch gutes Deutsch ausmacht, ist viel schwieriger zu

beantworten, denn die Qualität des Gesprochenen oder  beschriebenen misst sich nicht alleine an der Beherrschung der herkömmlichen Regeln. Sprache ist auch Zeitgeist, sozialer Kontext, Veränderung und Kreativität. Schüler und vor allem

diejenigen, die Probleme im Lesen und Schreiben haben, sind natürlich noch weit entfernt von einer derartig virtuosen  Beherrschung des Deutschen in Wort und Schrift.

 

Die Kinder lernen oft erst in der Schule, dass es eine Art des Sprechens und Schreibens gibt, die sich von der Alltags- oder Umgangssprache unterscheidet. Die Beherrschung dieser Bildungs- oder Schulsprache in schriftlicher und mündlicher Form ist das Ziel der schulischen Ausbildung. Damit sind die Schüler in der Lage, sich lesend, schreibend, hörend und sprechend in ihrem beruflichen und sozialen Umfeld eloquent zu bewegen. Das Fundament muss allerdings bereits in den ersten vier Schuljahren der Grundschule gelegt werden durch die Beherrschung des orthografisch und grammatikalisch korrekten Lesens und Schreibens

sowie des Erwerbs eines altersgemäßen Wortschatzes. Dieser Prozess sollte nach der vierten Klasse weitgehend abgeschlossen sein, sodass die weiterführende Schule sich dem situationsgerechten mündlichen und schriftlichen Gebrauch der Sprache und der Erweiterung

des Wortschatzes widmen kann.

 

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Exekutive Funktionen und Selbstregulationkann man trainieren

Ein positiver Effekt beim Arbeiten mit der LOS-Lernsoftware

Die LOS-Lernsoftware unterscheidet sich wesentlich von üblichen Lernprogrammen. Sie ist speziell für junge Menschen mit LRS gemacht, die ihre Probleme im Lesen und Schreiben damit in den Griff bekommen. Sie setzt da an, wo andere Lernprogramme aufhören. Nicht Wissensvermittlung ist das erste Lernziel, sondern das Verfestigen und Automatisieren aller Schriftsprachbereiche. Ein weiterer Wirkfaktor der Lernsoftware ist das Training der exekutiven Funktionen der jungen Menschen mit LRS, also der Fähigkeiten, die das eigene Denken und Handeln steuern und die eigenen Emotionen regulieren. Viele Befunde sprechen dafür, dass der Fähigkeit zur Selbstregulation eine größere Rolle hinsichtlich des Lern- und Schulerfolges zukommt als der Intelligenz. Gerade bei den Schülern mit LRS, ADHS und mit Lern- und Verhaltensproblemen ist diese Fähigkeit oft nicht vorhanden oder nur schwach ausgebildet. Trotzdem geben die Förderpädagogen in der LRS-Therapie der Wissensvermittlung mehr Aufmerksamkeit und schreiben ihr einen höheren Stellenwert zu als dem Training der Selbstregulation. Es ist schwieriger, Kinder mit Verhaltensdefiziten zu richtigem Verhalten zu führen, als ihnen Regeln zu erklären. Exekutive Funktionen und Selbstregulation kann man trainieren und die Ergebnisse sind so lohnend, dass dieses Training unbedingt Teil einer wirksamen LRS-Therapie sein muss.

 

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Leistungsstand und Fehlerschwerpunktevon Schulklassen ermitteln

mit dem normierten, diagnostischen Online-Rechtschreibtest schreib.on

Zu Beginn des Schuljahres 2019/20 wurden die Schüler der fünften Klassen der Gemeinschafts-schule im saarländischen Quierschied mit dem diagnostischen und normierten Online-Rech-tschreibtest schreib. on getestet. Die Gemeinschafts-schule Quierschied (www.gems-quierschied.de) ist eine Gebundene Ganztagsschule, in der Kinder aus unterschiedlichen Grundschulen des Umkreises in der fünften Klasse zusammentreffen, um gemeinsam bis zum Schulabschluss zu lernen. Die Lehrer haben nun die große Aufgabe, die Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Lern- und Schul-erfahrungen im ersten Jahr zu einer Klassen- und Lerngemeinschaft zu formen und Leistungs-unterschiede auszugleichen. Lehrer und Schüler verbringen neben dem regulären Unterricht viel Zeit miteinander. Das erleichtert das Kennenlernen und Zusammenwachsen.

 

Die Lehrerinnen und Lehrer der Anfangsklassen wollten wissen, auf welcher Stufe der Lese-Rechtschreib-Kompetenz ihre Schülerinnen und Schüler stehen, wie sie im Vergleich zu anderen Schülern und Klassen abschneiden und in welchen Bereichen ihre Defizite liegen. Ziel der Testung war, die neuen Schüler besser kennenzulernen und die gesamte Klasse genau dort durch ein gezieltes Lese-Rechtschreib-Training zu unterstützen, wo noch Schulungsbedarf besteht. Gleichzeitig sollten Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf identifiziert werden. Eine Lese-Rechtschreib-Schwäche kann so diagnostiziert und eine spezielle LRS-Therapie empfohlen werden. Das Team von schreib.on war bei dieser ersten Testung dabei.

 

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Was ist gutes Deutsch?

Und wo liegen die Grenzen zu schlechtem Deutsch?

Dr. Franz-Karl Blust

Bei der Frage „Was ist gutes Deutsch?“ könnte man sich einfach auf den Standpunkt zurückziehen, dass jeder Versuch einer Definition einer subjektiven Einschätzung entspringe. Es wäre sicherlich vermessen, eine genau definierte stilistische Norm als Maßstab für die Vielzahl individueller Sprecher und Schreiber festzusetzen. Gleichwohl unterliegt die Beantwortung der Frage nicht völliger subjektiver Beliebigkeit. Jeder Lehrer und Pädagoge, der in einem Schüleraufsatz bestimmte sprachliche Ausdrücke bemängelt und Verstöße gegen die Rechtschreibung und die Zeichensetzung rot markiert, hat eine Vorstellung von einer Norm, an der die Schülerleistung gemessen werden kann. Schulische Rahmenlehrpläne legen für jedes Bundesland verbindlich fest, welche Kenntnisse und Fertigkeiten in welchem Schuljahr und welcher Schulform erlernt werden und schließlich vorhanden sein müssen. Man ist sich einig, dass in den Grundschuljahren die Basis für gutes Deutsch gelegt wird: Leseverständnis, Hörverstehen, Schreiben und Rechtschreiben sowie Sprechen und Aussprache. Grundschüler sollen nach vier beziehungsweise fünf Jahren den allgemeinen Grundwortschatz (NRW: 533 Wörter) und einen individuellen Grundwortschatz

(NRW: 200 Wörter) hörend, sprechend, lesend und schreibend beherrschen. Basierend auf diesem Wissen und Können wird in den weiterführenden Schulen der Wortschatz bis zum Aufbauwortschatz erarbeitet und gefestigt, Fachbegriffe und Fremdwörter werden eingeführt, schwierigere Texte be- und erarbeitet. Aber wo sind die Grenzen zwischen gutem, weniger gutem und schlechtem Deutsch zu ziehen?

 

Gutes Deutsch ist in erster Linie ein verständliches Deutsch

Verständlichkeit heißt zunächst, dass diejenigen, an die der Text oder die Rede gerichtet ist, ohne Anstrengungen verstehen, um was es geht. Weiterhin müssen die Wortwahl, die Komplexität des Textes und bei gesprochenem Deutsch die Aussprache zum Kontext

passen. Ein Vortrag auf einem Ärztekongress ist auch dann gut, wenn nur Mediziner ihn verstehen. Im Folgenden werden einige Aspekte beleuchtet, die die deutsche Sprache weniger verständlich machen.

 

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